Die multiethnische Stadt Groß-Kikinda mit 28000 Einwohnern ist die nördliche Kreisstadt des jugoslawischen Banats. In ihr wurde
Peter Binzberger
1925 geboren. Als Kind und Jugendlicher lebte er in der Nachbarschaft von 15.000 Serben, 6.500 Donauschwaben, 5.000 Ungarn, 500 Juden, 500 Roma und mehreren hundert Menschen sonstiger Nationen, vor allem aus dem Zarenreich geflohener gebildeter Russen.
In dieser Zeit vergifteten die infolge des Ersten Weltkrieges eskalierten Nationalismen der Südostvölker Europas und die aufkommenden Ideologien das friedliche Zusammenleben der Menschen in der Heimat desAutors.
Die deutschen Eltern, die deutsch-ungarische katholische Kirche, der serbische Kindergarten, die deutsche Volksschule, ab 1936 das staatliche serbische Realgymnasium bis zum ,,Kleinen Abitu?‘ und danach ab 1940 die Private Deutsche Lehrerbildungsanstalt in Neu-Werbaß und Werschetz beeinflussten das Denken und Verhalten des jungen Menschen Peter Binzberger in der ländlich geprägten, kleinstädtischen, multikulturellen Umwelt. Im Sommer 1944 folgte die Einberufung und der Einsatz an der Ostfront. Nach dem Verlust der Heimat im Herbst 1944 floh er nach Westen, um im deutschen Mutterlande als Gleichberechtigter sein Leben in Freiheit aufzubauen. Nach zwei Dienstjahren an einer Volksschule studierte Binzberger ab 1947 an der Universität in Tübingen Wirtschaftswissenschaften, erwarb 1950 das Diplom als Volkswirt und promovierte 1952 mit der Dissertation ,,Die Ausweisung der Volksdeutschen aus dem DonauKarpaten-Raum - ein soziologischer Beitrag zur Ursachenforschung". Die erneuten ethnischen Massaker und die Vertreibung der Minderheiten in Jugoslawien in den neunziger Jahren ließen die alten Narben aufbrechen und veranlassten den Autor - der heute in Friedrichshafen am Bodensee lebt - seine gut fünfzig Jahre zurückliegenden Erlebnisse aufzuzeichnen.
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